Beilage zu Behinderte Menschen: Achtsames Begleiten mit Pferden


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Tierapie – noch nie gehört? Dann wird es aber Zeit! Doris Gilli entwickelte mit TIERAPIE® ein einzigartiges Konzept für tiergestützte Intervention im psychosozialen Bereich, das auf nonverbaler Kommunikation mit einem persönlichen Bezugspferd basiert.

 

Doris Gilli ist eine der Pionierinnen der tiergestützten Therapie auf Bauernhöfen in Österreich. Mit ihrer fachlichen Mithilfe entwickelte das Österreichische Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung (ÖKL) den LFI-Zertifikatslehrgang „Tiergestützte Intervention am Bauernhof“, den sie schließlich auch selbst absolvierte. Ihr eigener Hof wurde der erste Pilot- und Ausbildungsbetrieb für dieses sozial-therapeutische Angebot und gilt seither als Green Care Best-Practice-Betrieb. Zu finden ist das TIERAPIE®-Zentrum für tiergestützte Therapie, Pädagogik und Soziale Arbeit in Eggenburg (NÖ). In die Praxis umgesetzt wird TIERAPIE® von Doris Gilli gemeinsam mit ihrer Tochter Romana und drei speziell ausgebildeten Mitarbeiterinnen. Mutter und Tochter sind also Kolleginnen – Doris Gilli bietet Integrative Therapie an, Romana Gilli als Psychotherapeutin in Ausbildung unter Supervision Verhaltenstherapie.

 

Therapieschwein Beauty

 

Auf dem landwirtschaftlichen Hof leben aber auch die  herapiepferde Speedy, Jumper, Shkina, Queeny, Chandni, Joschi, Lokki und Stella sowie die Therapieschweinedame Beauty – wichtige Partner für die Umsetzung dieses wirksamen Konzepts. „Die Struktur des Hofes und die Atmosphäre tragen entscheidend dazu bei, dass unsere Klientinnen und Klienten abschalten und loslassen können. Sie bauen Nähe zu den Tieren auf und entdecken dabei in sich neue Ressourcen“, betont Doris Gilli. Sehr oft habe sie in ihrer Arbeit gehört, dass Tier die „besseren Menschen“ sind. Über die Jahre hat sie ihr Wissen durch Aus- und Fortbildungen im Bereich Traumafolgestörungen, Persönlichkeitsstörungen und Suchterkrankungen vertieft, was zu einer Diversifizierung des Angebots und der Aufstockung des Teams geführt hat.

 

Das Konzept

„Tiergestützte Begleitung basiert auf der Unterstützung der individuellen Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. In der Begegnung mit Pferden liegt großes Potenzial des Entdeckens und Stärkens persönlicher Ressourcen und Fähigkeiten“, erklärt die Expertin. Menschen verbinden sehr

viele positive Erinnerungen mit Tieren – oftmals ist ein Tier die einzige „Bezugsperson“: eine Katze die mich getröstet hat, ein Hund der mich dazu bringt aus

dem Bett zu steigen, der sehnlichste Kinderwunsch, einmal auf einem Pferd zu sitzen oder ein Kaninchen, welchem ich all meine Probleme erzählen konnte.

TIERAPIE® baut auf diesen früh erlebten und prägenden Erfahrungen auf. Die achtsamkeits- und prozessorientierte Betreuung erfolgt in Kleingruppen und

auch einzeln. Gearbeitet wird mit speziell dafür ausgebildeten und geprüften Pferden und Hängebauchschweinen – auch Schafe, Ziegen und Hunde werden in das tierapeutische Angebot eingebunden.

 

Umfangreiche Angebote

Die Palette der Angebote ist riesengroß. Bewährt hat sich TIERAPIE® bei Menschen mit ADHS, Autismus, Wahrnehmungsbeeinträchtigungen, Entwicklungsverzögerungen, Konzentrationsstörungen, aber auch bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Posttraumatischen Belastungsstörungen, Angst-und/oder Zwangsstörungen sowie bei Schmerz- und Essstörungen.

Neu ist die Diagnostik und psychologische Beratung mit Schwerpunkt ADHS für betroffene Kinder und deren Eltern. Die Zukunftspläne

Doris Gilli arbeitet gemeinsam mit ihrer Tochter Romana, an die sie den Hof im vorigen Jahr übergeben hat, intensiv am Ausbau der Marke TIERAPIE® sowie an

der Erweiterung ihres Angebotes. Langfristig sollen Voraussetzungen geschaffen werden, Angebote der tiergestützten Therapie auch im Leistungskatalog von

Krankenkassen zu verankern.